Komödie 2017

Dreimal schwarzer Kater!

Artikel in der Wetterauer Zeitung:

Von Inge Schneider:

KCB: Dreimal schwarzer Kater oder: Wo ist die Katz‘?

BINGENHEIM (im). Tote Kater und verehrungswürdige Gartenzwerge, Männerwirtschaft und Zickenkrieg, gehobene Kunst und mieses Karma:  Die  Komödie „Dreimal schwarze Kater – oder: Wo ist die Katz‘?“ aus der Feder von Heidi Mager, die vom Komödienteam des Kultur- und Carnevalvereins Bingenheim (KCB) unter der Regie von Gabi Krick jetzt im Bürgerhaus Bingenheim zur Aufführung kam, vereinte tatsächlich, wie vom Veranstalter versprochen, alle Zutaten zu einem gelungenen Theaterabend in sich und erschien zudem den Protagonisten wie auf den Leib geschrieben. In den fortwährenden innerfamiliär und querbeet tobenden Graben- und Zaunkämpfen zwischen Claudia Schobel (Claudia Lorenz), ihrem Ehemann Reinhard Schobel (Horst Winter), ihrem Sohn, dem ewigen Jurastudenten  Oliver Schobel (Dustin Jung) und ihrer Schwägerin, der selbsternannten Malerin Doris Schobel (Monika Stete) auf der einen und dem Ehepaar Brigitte und Norbert Dreher (Kerstin Jencik und Andreas Koch) auf der anderen Seite konnte man sich selbst und das eigene Umfeld phasenweise deutlich wiedererkennen. Allerdings wurde der Nachbarschaftszwist um den Tod des geliebten Strobel-Katers „Peterchen“ und das verschandelte Strobel-Kunstwerk „Abendstimmung im Bingenheimer Ried“ immer mit einem Augenzwinkern und der Aussicht auf ein Happy End dargeboten.

Die altersmäßig bunt gemischte Zuschauermenge im Saal, der wegen der erfolgreichen ersten Kooperation des KCB mit Bürgerhauswirt Alexander Laumann liebevoll im Restaurantstil eingedeckt war, folgte dem abwechslungsreichen Dreiakter entsprechend begeistert. Immer wieder brandeten Lacher und Szenenapplaus auf, denn den Schauspielern gelang es meisterhaft, den Zusammenprall unterschiedlicher Charaktere beim gemütlichen Feierabendgrillen darzustellen: Streit und Versöhnung, Raffinesse und Rache, Missverständnisse und die letztliche Aufklärung hielten das Publikum über zwei Stunden Spieldauer in Atem, ohne dass auch nur ein Hauch von Langeweile aufkam.

Für zusätzliche Akzente sorgte Eva Settler (Melanie Nolte), die im Männerhaushalt der beiden Zwergen-Liebhaber auftauchte, nachdem deren Frauen das Weite gesucht hatten. Auch die von Gabi Krick eingeführte Yoga-Szene, in der Guru Murali Devi (Murat Denkoglu) und seine Schülerschar (Anton Pfeiffer, Maya Jencik, Frank Müller und Elma Schwab) versuchen, die schlechten Schwingungen zwischen Gartenbeeten und verwaisten Katzenfutterdosen energetisch aufzuheben, sorgte für zahlreiche Lacher. Alles in allem ein wundervoll leichter, amüsanter und mit viel Engagement und Können dargebotener Theaterabend.

Fotos: Inge Schneider